Das Thema Praktikum ist beliebt wie nie zuvor. Schon während der Schulzeit machen manche ihr erstes Praktikum, aber spätestens während des Studiums machen Hunderttausende ein Praktikum nach dem anderen. Wann aber ist ein Praktikum sinnvoll? Und wie viele sollte man vor dem Berufseinstieg machen? Darauf findest du hier deine Antwort!
Zuerst das wichtigste: Ein Praktikum ist immer dann sinnvoll, wenn es dich persönlich weiterbringt, wenn du etwas lernst und dein Wissen aus dem Studium oder der Schule anwenden kannst. Denn das ist der Zeitpunkt, zu dem du ein Praktikum absolvieren solltest – während der Ausbildung, idealerweise während des Studiums. Vorher weißt du zu wenig, um wirklich wichtige Aufgaben zu übernehmen, nach dem Studium bist du überqualifiziert und solltest das Praktikum hinter dir lassen.
Viele Studiengänge sehen heute ein Pflichtpraktikum in ihren Prüfungsordnungen vor, also entweder eine Praxisphase von einigen Wochen, meistens aber ein ganzes Praxissemester, das dir helfen soll, den für dich richtigen Weg zu finden und dein erlerntes, theoretisches Wissen das erste Mal anzuwenden. Wenn an deiner Uni oder Fachhochschule kein Praktikum vorgesehen ist, empfiehlt es sich aber trotzdem, ein Urlaubssemester einzureichen und währenddessen ein Praktikum zu machen, oder die Zeit zwischen Bachelor und Master dafür zu nutzen. Die vorlesungsfreie Zeit in den Sommermonaten für ein Praktikum zu opfern ist zwar auch nie verkehrt, aber grundsätzlich gilt: Je länger, desto besser. Die Einarbeitungszeit in deinen neuen Job dauert oft länger als gedacht, und es wäre ärgerlich, wenn du nach der Zeit, also dann, wenn du endlich begriffen hast, was du da eigentlich tust, direkt wieder aufhören und in den Unialltag zurückkehren müsstest. Genau aus dem Grund suchen viele Unternehmen auch nur Pflichtpraktikanten oder jemanden, der mindestens fünf Monate Zeit hat – schließlich kostest du das Unternehmen in der ersten Zeit auch nicht grade wenig Geld.
Das Praktikum kann dir helfen, herauszufinden, was du wirklich willst – und was gar nicht. Nicht selten schon gab es Praktikanten, die dachten, ihren absoluten Traumjob schon zu kennen, nur um dann nach den ersten Wochen im Praktikum schon zu wissen, dass sie komplett falsch lagen. Das kann daran liegen, dass der Praktikant sich den Beruf einfach anders vorgestellt hat, oder daran, dass die persönlichen Stärken einfach in einem anderen Bereich liegen. Denn dazu ist das Praktikum auch da: Du kannst dich selbst besser kennenlernen, an verschiedenen Projekten mitarbeiten und so herausfinden, was dir am besten liegt und am meisten Freude macht.
Die besonders Mutigen machen ihr Praktikum im Ausland. Egal, ob am anderen Ende der Welt oder am anderen Ende Europas – ein Auslandspraktikum bietet über die Berufserfahrung hinaus auch noch Einblicke in eine fremde Kultur und du lernst oder verbesserst eine neue Sprache. Das wird nicht nur dich und deine Persönlichkeit formen, sondern auch deine späteren Arbeitgeber beeindrucken, und das ist das Tüpfelchen auf dem i.
Das berühmte Vitamin B wird heutzutage immer wichtiger, es wird gemunkelt, in manche Unternehmen gäbe es gar keine Einstiegschancen mehr ohne Kontakte. Egal, ob das nun stimmt oder nicht – schaden tut es auf keinen Fall, im Praktikum Kontakte zu knüpfen, die sich später noch als wichtig erweisen könnten.
Oft sind es ehemalige Praktikanten, die später leichter an einen Job beim ehemaligen Arbeitgeber kommen, denn die kennen schließlich schon die Arbeitsabläufe und auch die Unternehmenskultur, müssen nicht mehr so intensiv eingearbeitet werden und haben sich in der Vergangenheit schon als zuverlässig erwiesen.
Die Frage nach der Anzahl der Praktika ist nicht leicht zu beantworten. Jedes Praktikum, das dich weiterbringt, ist lohnenswert, also solltest du vor allem darauf achten, nur Praktika zu machen, die dich auch interessieren und längerfristig deinen Zielen näherbringen.
Auch hier gilt wieder die Faustregel, dass lieber länger an einem Projekt gearbeitet werden sollte, als nur einige Wochen in einem Betrieb zu arbeiten und dann ein neues Praktikum zu beginnen. Erst nach einer gewissen Zeit kennst du die Abläufe und dir werden interessantere Aufgaben zugeteilt.
Auch solltest du darauf achten, nicht zu viele komplett unterschiedliche Praktikumsstellen anzunehmen, das könnte bei deinem zukünftigen Arbeitgeber Zweifel über deine Motivation und Zielstrebigkeit auslösen und die Bonuspunkte, die dir Praktika einbringen können, sind verspielt.